Gerade wegen seiner Gelenke und der Neigung eine Hüftdysplasie zu entwickeln, solltest Du beim Labrador Retriever ganz genau auf das Gewicht achten und Übergewicht vermeiden. Beim als verfressen geltenden Labrador kann wegen Übergewicht dann auch eine Diät notwendig werden. Da ein dicker Labi aber ein ungesunder Hund ist, ist Gewichtskontrolle sehr wichtig.
Labrador und Übergewicht
Liebe geht durch den Magen, so sagt ein altes Sprichwort. Und so verwechseln viele Hundehalter die Gabe von Leckerchens mit Liebe. Und die Leckerchens schlagen beim Hund dann an, gehen auf die Hüfte, machen richtig rund und dick und irgendwann muss man selbst zugeben, nein, der Hund steht nicht gut im Futter und er ist längst nicht mehr wohlgenährt, er hat Übergewicht, er ist dick und fett geworden.
Zu viel Gewicht ist ungesund – auch beim Hund
Gerade beim Labrador ist zu viel Gewicht besonders gefährlich. Denn der Labrador Retriever gehört zu den äußerst verfressenen Hunderassen. Kaum etwas, was er nicht essen würde; selbst unterwegs sind so einige Dinge nicht vor ihm sicher.
Längere Lebenserwartung bei schlanken Hunden
Übergewicht kann einen Hund richtig krank machen. Gerade wenn man dann noch einen Labrador hat, der an HD, ED und/oder Arthrose leidet und sei es auch nur in leichter Form, machen ihm die zusätzlichen Kilos auf den Rippen richtig zu schaffen. Er wird träge und faul, will sich gar nicht mehr bewegen und der Teufelskreis beginnt. Zum zu reichlichem Essen kommt noch Bewegungsmangel und der Hund geht noch mehr in die Breite. Außerdem kann Übergewicht die Lebenserwartung eines Hundes stark verkürzen. Es gibt Schätzungen von Wissenschaftlern, dass schlanke Hunde durchschnittlich zwei Jahre länger leben, als Vierbeiner mit Gewichtsproblemen. Bei einem dicken Labrador würden aus zwölf Jahren dann nur noch zehn Jahre werden.
Da wir selbst einen Labrador haben, habe ich mich natürlich auch schon mit anderen Hundehaltern über das Gewicht des jeweiligen Hundes unterhalten. Es gibt sehr uneinsichtige Hundehalter. So kannte ich mal einen Jack Russel Besitzer, der es gar nicht schlimm fand, dass sein kleiner Hund 1,5 Kilogramm mehr wog, als der Tierarzt als normal angesehen hat. Sie habe halt schwere Knochen. Aja, der schwere Knochen war eher kugelrund und am Bauch angebracht. Ein anderer Hundebesitzer meinte mal zu mir, aber es wäre doch schade, den Essensrest wegzuwerfen und sein Hund würde doch Nudeln mit Soße lieben. Die Antwort von mir war knapp und kam wie aus der Pistole geschossen: Ein Hund ist kein Mülleimer. Das hat auch wirklich gesessen. Wobei unser Hund auch nach dem Essen etwas vom Tisch bekommt. Allerdings bekommt er nicht alles, und schon gar nicht in großen Mengen, sondern er bekommt ein Stück Fleisch möglichst ohne Sauce. Gab es bei uns kein Fleisch, eine Nudel. Andere Reste werden entsorgt, mit ein wenig Übung kann man auch so kochen, dass sich solche Reste auch wirklich in Grenzen halten und muss nicht den Hund schaden. Unser dicker Labrador.
Die fünf Gewichtsformen beim Hund
Beim Hund unterscheidet man insgesamt fünf verschiedene Körperformen. Diese reichen von sehr mager bis Fettleibig. Einen Labrador sollte man eher in der mittleren Gruppe Idealgewicht zur Grenze Untergewicht halten, das ist besser als zum Übergewicht zu neigen. Das Idealgewicht hat der Labrador, wenn man ihn von oben betrachtet, während er gerade steht. Es sollte eine Taille zu erkennen sein und zwar gut und nicht gerade eben. Ist die Taille kaum noch zu erahnen oder ist an dieser Stelle eher eine deutliche Rundung nach Außen, ist Diät angesagt. Im zweiten Fall sogar eine sehr strenge Diät. Bei einem Labrador mit Idealgewicht sollte außerdem auf dem Brustkasten eine dünne Fehlschicht zu fühlen sein und die Rippen und die Rückenwirbel zwar nicht sichtbar, aber eben gut zu fühlen sein. Sind diese hingegen sehr gut sichtbar, hat der Hund deutlich Untergewicht und man sollte doch etwas mehr füttern. Fühlt man trotz intensivem Tasten Rippen und Rückgrat kaum noch, dann liegt eine dicke Fettschicht drüber und es ist von Fettleibigkeit die Rede.
Aussehen | Beschreibung |
---|---|
sehr mager | Die Taille ist mehr als deutlich sichtbar. Bei kurzhaarigen Hunden sind Rippen, Rückenwirbel und Beckenknochen sehr gut zu erkennen. Der Hund hat kaum noch Muskeln. Keine Fettschicht mehr auf dem Brustkasten zu fühlen. |
Untergewicht | Die Taille ist deutlich sichtbar. Man sieht die Rippen, die Rückenwirbel und die Beckenknochen. Auf dem Brustkasten gibt es nur noch eine sehr dünne Fettschicht |
Idealgewicht | Blickt man von oben auf dem Hund, dann hat er eine Taille. Der Hund wirkt außerdem wohl proportioniert. Rippen und Rückenwirbel sind zwar nicht sichtbar, lassen sich aber dennoch gut fühlen. Auf dem Brustkasten ist eine dünne Fettschicht zu fühlen. |
Übergewicht | Die Taille ist eher noch zu erahnen als zu sehen. Der Hund sieht von oben also eher Gerade aus. Die Rippen und das Rückgrat lassen sich nur noch schwer ertasten. Auf dem Brustkasten aber auch auf dem Rückgrat und dem Rutenansatz lässt sich nun Fettgewebe erfühlen. |
Fettleibig | Schaut man von oben auf dem Hund ist von einer Taille nichts mehr zu erkennen, nein, in diesem Bereich rundet sich der Hund vielmehr nach außen. Rippen und Rückgrat lassen sich unter der dicken Fettschicht kaum noch finden. Und Fett hat der Hund auch auf dem Brustkasten, dem Rückgrat und dem Rutenansatz angesetzt. |
Welche Folgen haben Übergewicht beim Hund bzw. Labrador
Gerade der Labrador hat häufig mit Gelenkproblemen (HD, ED, Arthrose) zu tun. Jedes Gramm mehr bedeutet eine große Last mehr. Ein Hund mit einer leichten HD Problematik kann dann ganz schnell zu einem mittelschweren Fall werden. Es drohen zudem Skelettschäden wie Arthrosen durch eine zu hohe Gewichtsbelastung der Knochen und Gelenke. Als Herrchen oder Frauchen kann man das ja mal selbst testen. Sollte mein Hund 44 Kilogramm wiegen und bringt 20 Prozent mehr auf die Waage (also neun Kilogramm mehr), kann ich ja mal mein Gewicht ermitteln, 20 Prozent daraus errechnen (bei mir wären es dann 12 Kilogramm) und sich 12 Kilogramm in einen Rucksack packen. Das geht ganz schön auf die Knie.
Zudem können Übergewicht zu Herz- und Kreislaufbelastungen bis hin zu Erkrankungen führen. Selbst eine Diabetes ist nicht ausgeschlossen und hohes Übergewicht kann auch die Immunabwehr schwächen. Und wie beim Menschen auch bildet Übergewicht auch beim Hund gerne mal die eine oder andere Hautfalte, die dann nicht mehr so richtig trocken wird, wenn er mal nass wird und so können Keime oder auch Pilze sich ansiedeln.
Warum erkennen wir Übergewicht bei unseren Hunden so spät?
Zum einen sehen wir unsere Hunde ja jeden Tag. 30 Gramm mehr jeden Tag fallen kaum auf, aber schnell ist unmerklich nach einem Monat schon ein Kilogramm daraus geworden. Daher nehme ich das inzwischen sehr ernst, wenn andere Menschen sagen: Ihr Hund steht aber gut im Futter. Hat man außerdem noch einen großen Hund, ist es ja auch nicht so ganz einfach, das Gewicht zu kontrollieren. Er passt einfach nicht auf unsere Waage im Bad und zum hochheben und nachwiegen ist er mir zu schwer und Herrchen würde das Gewicht zwar schaffen, aber Hund und Herrchen zusammen schafft die Waage nicht. Also wird bei uns inzwischen das Halsband als Maßstab genommen. Das sitzt recht locker und zwar so, dass drei Finger gut zwischen Hals und Halsband passen. Ab und an wird nachgemessen, sind es nur noch zwei Finger, wird wieder beim Füttern genau auf die Menge geachtet. Ist es nur noch ein Finger, werden zusätzlich die Nebengaben reduziert.
Wer ist schuld am Übergewicht beim Hund
Bei einem mündigen Menschen, also spätestens bei einem Jugendlichen, bin ich meist geneigt zu sagen, die Person ist selbst schuld, wenn sie Übergewicht hat. Ich nehme mich da nicht aus. Mein Übergewicht steht im direkten Zusammenhang zu den süßen Getränken und der Schokolade. Natürlich nutzt der eine oder andere Hund jede Gelegenheit und stiehlt vielleicht auch mal Essen, auch Labradore tun das (der Labrador unserer Nachbarin auf strengste Diät gesetzt nahm einfach nicht ab, irgendwann fand sie heraus, dass er regelmäßig in den Keller schlich und das Hundefutterlager von hinten aufgeräumt hatte, ganz ordentlich, Säcke liegengelassen, Trockenfutter in seinem Magen). Hat man diese Fallstricke aber erkannt, liegt es nur noch an uns Menschen Konsequent zu bleiben.
Wie wiege ich meinen Hund?
Einen leichten bis mittelschweren Hund, einen jungen Labrador und einen Labi Welpen kann man selbst zu Hause wiegen. Es kann auch nicht schaden, sich regelmäßig mit seinem Welpen auf die Waage zu stellen und das auch als Junghund beizubehalten, so dass der Hund daran gewöhnt ist, sich hochheben zu lassen und zumindest kurze Zeit ruhig zu bleiben, so dass das Gewicht von der Waage auch abgelesen werden kann. Je größer und schwerer der Hund schließlich wird, desto unmöglicher kann es allerdings werden, den Hund selbst zu wiegen, schließlich muss man ihn dafür auch hochheben können. Und der Hund muss relativ ruhig bleiben, den durch Rumzappeln wird die Waage beeinflusst. Daher ist es fast besser zu zweit zu wiegen. Zumal es mit einem Hund auf dem Arm auch ziemlich schwer wird, die Waage abzulesen. Elektronische Waagen sind beim alleine Wiegen vorteilhafter, da die meisten den Messwert speichern. So braucht man sich selbst nicht zu verrenken und kann den Wert nach dem Wiegen bequem ablesen. Je nach eigener körperlicher Konstitution wird es mit dem selber Wiegen aber schwierig.
In diesem Fall gibt es noch verschiedene andere Möglichkeiten. Zum einen kann man seinen Hund beim Tierarzt wiegen. Einige Tierärzte haben auch Waagen im Eingangsbereich, so dass man einfach auch mal nur zum Wiegen vorbeischauen kann. Es gibt auch Tierhandlungen, bei denen es Waagen gibt, auf denen man seinen Hund wiegen kann. Und da man ja in die meisten Baumärkte auch seinen Hund mit rein nehmen darf, kann man dort mal nachfragen, ob es dort eine in den Boden eingelassene Großwaage gibt, die man mal für das Hunde wiegen zweckentfremden darf.
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Kofferwaage. Diese wiegen meist bis zu 50 Kilogramm. Meist kosten diese Waagen nur wenige Euro, trägt der Labrador dann so wieso ein Geschirr, kann man ja mal testen, wie er darauf reagiert, mal kurz an der Waage hochgehoben zu werden. Eine weitere Idee wäre es, zwei solche Kofferwaagen anzuschaffen und den Hund in zwei Schlaufen zu stellen. Auch so sollte man ein recht genaues Gewicht bekommen. Und jede beim Wiegen beteiligte Person muss nur ein halbes Hundegewicht hochheben.
Tierwaage für den Labrador
Ansonsten helfen nur besonders große Plattformwagen bzw. Paketwaagen. Es gibt auch spezielle Tierwaagen. Hier kommt es vor allem darauf an, dass die Plattform, auf die der Hund sich schließlich ja relativ ruhig setzen soll, möglichst groß ist. Bei der angesprochenen Tierwaage ist die Wägeplatte immerhin 85×62 Zentimeter groß. Ablesen lässt sich das Gewicht des Hundes auf der Tierwaage in 100 Gramm Schritten, was bei einem Labrador schon ausreichend ist, selbst auf Diät.
Es gibt übrigens Kalorienreduziertes Trockenfutter mit dem man vor allem kleinere Gewichtsprobleme schnell und unproblematisch auch beim Labrador in den Griff bekommt: Hills Science Plan Light. Unser Labi, der ansonsten wirklich wählerisch bei Trockenfutter sein kann, frisst es auch mit Begeisterung.
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