Ein Labrador vom Züchter oder aus der Hobbyzucht kaufen?

Christina Huber

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Wenn Sie sich für den Kauf eines Labradors entschieden haben, dann stehen Sie vor der Qual der Wahl: Sollten Sie den Hund vom Züchter kaufen oder aus einer Hobbyzucht? Oder ein Hund aus zweiter Hand, aus Tierschutz oder Tierheim (Labrador aus dem Tierheim).

Labrador Kaufen – Billig kann richtig teuer werden

Das ist nicht nur eine Gewissensfrage. Die Anschaffung eines Hundes kostet viel Geld. Zwischen 1.000 und 1.200 Euro lässt man beim Züchter (was kostet ein Labrador Welpen). Ein stolzer Preis für einen Labrador Welpen. Außerdem erhält man hier nicht unbedingt auch ein Tier. Ein seriöser Züchter handelt immer im Interesse seiner Welpen und wird daher genau überprüfen, in was für ein Heim sein Tier da kommt. Ein Hobbyzüchter ist in der Regel wesentlich günstiger und hat auch selten so hohe Anforderungen an die neuen Tierhalter. Dennoch gibt es mehr Gründe als nur den Stammbaum, die für den Züchter sprechen.

Auflagen für Züchter sollen Qualität garantieren

Damit ein Züchter die Zulassung erhält, Labradore zu züchten, muss er beim Zuchtverband strenge Auflagen erfüllen. Alle Elterntiere müssen ausdrücklich vom Verband zugelassen werden. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass der Labrador auch wirklich reinrassig ist. Bei der Hobbyzucht kann man nie genau wissen, ob sich irgendwo unter der Verwandtschaft nicht doch noch ein Schäferhund oder eine andere Hunderasse befindet.

Mit Tests Erbkrankheiten vermeiden?

Auch gesundheitliche Aspekte sprechen für den professionellen Züchter, denn er muss vor dem Zuchtverband regelmäßig nachweisen, dass seine Tiere gesund sind und keine Erbkrankheiten (gerade beim Labrador Retriever ist Hüftdysplasie ein Problem) festgestellt wurden. Hobbyzüchter unterliegen diesen Auflagen nicht. Selbst wenn die Familie, aus der der Welpe stammt, sehr liebevoll ist, hat man also keine Garantie, dass man auch ein wirklich gesundes Tier erhält. Das trifft im Übrigen auch auf Impfungen zu, die ein professioneller Züchter bereits vorgenommen hat. Außerdem entlassen Züchter einen Labradorwelpen erst frühestens nach acht bis zehn Wochen in ihre neue Familie. Dadurch wird gewährleistet, dass das Tier sich bereits ein wenig sozialisieren konnte und es auch wirklich keine Anzeichen von Krankheiten gibt.

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Labrador Welpen Züchter gucken sich die neuen Herrchen und Frauchen genauer an.Wobei nicht in Abrede gestellt werden soll, dass es auch sehr verantwortungsvolle Labrador Hobbyzüchter gibt, die ihre Welpen nur in ausgesuchte Hände abgeben und die Tiere vorher entwurmen, chippen und optimal versorgen lassen. Ebenso gibt es sicherlich auch unter den Züchtern schwarze Schafe, die nur auf die Gewinnoptimierung schauen.

Warum sind Labrador Welpen vom Züchter so teuer?

Ein professioneller Züchter möchte mit seinen Tieren Geld verdienen, so viel ist klar. Allerdings hat er für die Aufzucht seiner Hunde auch hohe Kosten. Einen Labrador großzuziehen bedeutet ja nicht nur, dass er Futter und Auslauf bekommt. Impfungen, ein Mikrochip, vielleicht erste ärztliche Behandlungen – all das kostet Geld. Hinzu kommen noch Gebühren für die Zuchtverbände und den Stammbaum sowie für die Abnahme der Zucht durch das Veterinäramt. Aus diesem Grund könnte es sich ein seriöser Züchter gar nicht leisten, einen Labrador für weniger Geld herzugeben. Wenn Ihnen also ein sehr günstiger Welpe angeboten wird, sollten Sie stutzig werden. Hier wurde entweder in Aufzucht und Gesundheit gespart, oder das Tier stammt nicht von reinrassigen Labradoren ab.

Labrador aus der Hobbyzucht – worauf man mindestens achten sollte

Aber vielleicht passiert es doch, man wird auf einen süßen Labrador Welpen eben aus einer Hobbyzucht aufmerksam. Einen VDH-Abstammungsnachweis wird man hier nicht bekommen. Darüber kann man sicherlich noch hinweg sehen, auch vielleicht noch über das Risiko, keinen ganz gesunden Hund zu bekommen. Aber! Nun gibt es aber solche und solche Hobbyzüchter. Es gibt Züchter, die rein auf die Vermehrung aus sind und auf den Profit. Wenn man also auf einen angeblichen Hobbyzüchter trifft, der in der Wohnung gleich mehrere Labradorhündinnen und am besten noch die Rüden zwecks Vermehrung hält, sollte man diesen profitgierigen Menschen nicht noch mit dem Kauf eines Welpen unterstützen. Häufig sind hier die Hündinnen dauertragend, kein schöner und gesunder Zustand. Abstand nehmen sollte man auch von Hobbyzüchtern, die die Welpen zu früh abgeben und ohne Nachfragen über ihr neues Zuhause. Auch hier geht es nur ums Geld. Ein Labrador Welpe sollte mindestens acht Wochen alt sein, ehe es von seiner Hundemutter getrennt wird. Einen Welpen von einem Nachbarn zu übernehmen, dessen Labradorhündinnen eher ungewollt schwanger geworden ist, ist hingegen sicherlich kein Vergehen an den Tierschutz. Wobei man mit dem Nachbarn durchaus mal reden könnte, ob es nicht grundsätzlich besser wäre, ungewollten Nachwuchs zukünftig zu verhindern.

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Der Preis für einen Labrador Welpen, den man selbst bezahlt, ist vielfach günstiger. Der Preis, den mindestens die Labradorhündin dafür zahlt, aber hoch.

Was sind Vermehrerhunde?

Muss es unbedingt ein Labrador Welpen sein?

Übrigens gibt es nicht nur beim Züchter Labradorhunde. Auch in Tierheimen findet man häufig sehr schöne Tiere, die zwar nicht unbedingt reinrassig sind, aber trotzdem ein liebevolles Zuhause suchen. Ältere Tiere sind besonders ausgeglichen und erfahren, so dass man oft einen gelassenen, freundlichen Hund bekommt, der durchaus auch Dankbarkeit kennt. Zudem gibt es immer wieder Labradore in Not. Sei es weil Herrchen oder Frauchen krank geworden sind, überfordert sind oder sich die Lebenssituation grundlegend geändert hat. Zwar erhält man hier kein fast unbeschriebenes Blatt Hund, wie bei einem Welpen, den man von Anfang an leiten und prägen darf, aber auch solche Hunde aus zweiter Hand sind es durchaus Wert, dass man einen Blick auf sie wirft.

Christina Huber